Von, Medizinredakteurin
Pascale Huber
Pascale Huber hat Tiermedizin an der Freien Universität Berlin studiert. Sie arbeitete mehrere Jahre als praktizierende Tierärztin, bis sie im Jahr 2009 in den Medizinjournalismus wechselte. Aktuell ist sie Chefredakteurin von tiermedizinischen Fachkreise- und Laienportalen. Ihr Schwerpunkt ist die Erstellung von human- und tiermedizinischem Content für Fachkreise und Patienten.
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Ein Aneurysma im Gehirn (intrakranielles oder zerebrales Aneurysma) ist die krankhafte Aufweitung eines Hirngefäßes. Wenn es reißt, kommt es zu einer Hirnblutung, die mitunter zu Folgeschäden führt und in einigen Fällen tödlich verläuft. Bei manchen Betroffenen besteht die Möglichkeit, das Aneurysma zu operieren. Lesen Sie hier außerdem mehr über die Ursachen eines Aneurysmas, wichtige Untersuchungen und wie Sie vorbeugen können.
ICD-Codes für diese Krankheit: ICD-Codes sind international gültige Verschlüsselungen für medizinische Diagnosen. Sie finden sich z.B. in Arztbriefen oder auf Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen. I67Q28
Was ist ein Aneurysma im Gehirn?
Ein Aneurysma im Gehirn ist eine krankhafte Aufweitung eines Blutgefäßes im Kopf. Ärzte sprechen auch von einem intrakraniellen oder zerebralen Aneurysma.
Die Gefäßwand ist an dieser Stelle meist nicht so widerstandsfähig wie an einem gesunden Gefäß. Daher besteht bei einem Aneurysma im Kopf die Gefahr, dass es reißt und zu einer Hirnblutung führt.
Schätzungen zufolge weisen etwa drei Prozent der Erwachsenen ein Aneurysma auf. Manchmal ist die Gefäßaussackung angeboren, in anderen Fällen entsteht es erst im Laufe des Lebens. In manchen Familien kommen Aneurysmen gehäuft vor.
Wie lässt sich ein Aneurysma behandeln?
Es gibt zwei wichtige Verfahren, durch die sich ein Aneurysma im Gehirn behandeln lässt. Eine Möglichkeit besteht in einer Operation, bei welcher der Chirurg den Schädel eröffnet. Anschließend verschließt er das Aneurysma von außen mithilfe eines Clips (sogenanntes Clipping).
Bei dem anderen Verfahren schiebt der Arzt einen Katheter über eine Arterie am Bein bis zur betroffenen Stelle im Gehirn. Er behebt das Aneurysma, indem er einen sogenannten Coil einsetzt (Coiling). Dabei handelt es sich um eine Platinspirale, die das Aneurysma von innen ausfüllt.
Ärzte behandeln jedoch nicht grundsätzlich jedes Aneurysma durch diese Verfahren. Ob der Eingriff sinnvoll ist und welches der Verfahren Anwendung findet, hängt vom individuellen Fall ab. Zudem wägen Chirurgen sorgfältig ab, ob der Nutzen des Eingriffs größer ist als die damit verbundenen Risiken.
Besteht nur eine geringe Gefahr, dass das Aneurysma im Kopf platzt, und verursacht es auch sonst keine Probleme, empfehlen Mediziner zunächst, die Gefäßaussackung zu beobachten.
Ursachen für ein Aneurysma im Gehirn
Die Ursache für ein Aneurysma im Gehirn lässt sich oft nicht genau ermitteln. Offenbar spielt Veranlagung eine Rolle, denn nicht selten treten die Gefäßaussackungen innerhalb einer Familie gehäuft auf. Ein weiterer wichtiger Risikofaktor für ein Gehirn-Aneurysma ist Bluthochdruck.
Mit jedem Herzschlag übt das Blut von innen einen hohen Druck auf die Gefäßwände aus. Dadurch entstehen manchmal Schwachstellen in der Gefäßwand, die schließlich nachgeben – es entwickelt sich ein Aneurysma.
Auch die Gefäßverkalkung (Arteriosklerose) ist ein wichtiger Risikofaktor für ein Aneurysma. Kalkablagerungen (Plaques) an den Gefäßwänden sorgen dafür, dass sie an Elastizität verlieren. Die Gefäße sind dann nicht mehr gut in der Lage, die bei jedem Herzschlag ausgelöste Druckwelle abzufedern.
Rauchen erhöht das Aneurysma-Risiko indirekt: Es fördert die Arteriosklerose und lässt den Blutdruck steigen. Seltene Ursachen, die mit einem erhöhten Risiko für ein Aneurysma im Gehirn einhergehen, sind bestimmte Erbkrankheiten, zum Beispiel das Marfan-Syndrom oder das Ehlers-Danlos-Syndrom.
Aneurysma im Gehirn: Untersuchungen und Diagnose
Häufig entdecken Ärzte ein Aneurysma im Gehirn zufällig, da Betroffene selbst von der Gefäßaussackung oft nichts spüren.
Drückt das Aneurysma auf bestimmte Strukturen im Gehirn, etwa auf einen Gehirnnerv, weisen entsprechende neurologische Störungen auf das Problem im Kopf hin.
Bei einem geplatzten Aneurysma lenken die Symptome oft den Verdacht auf eine akute neurologische Erkrankung. Ein Aneurysma im Gehirn und eine Hirnblutung bei einem rupturierten Gehirnaneurysma lassen sich gut mittels Magnetresonanztomografie (MRT), Magnetresonanz-Arteriografie (MRA) oder Computertomografie (CT) darstellen.
Wie lässt sich einem Aneurysma im Gehirn vorbeugen?
Einem Aneurysma im Gehirn lässt sich nicht grundsätzlich vorbeugen. Denn gegen eine Veranlagung oder eine angeborene Gefäßaussackung gibt es keine vorbeugende Maßnahme.
Bestimmte Faktoren steigern allerdings das Risiko, dass sich eine Schwachstelle in einem Blutgefäß bildet oder sich ein bestehendes Aneurysma vergrößert. Einer der wichtigsten Risikofaktoren, denen Sie vorbeugen können, ist Bluthochdruck.
Wenn Sie zu hohen Blutdruck haben, lassen Sie diesen behandeln und regelmäßig von einem Arzt kontrollieren. Vermeiden Sie möglichst einen Lebensstil, der den Blutdruck steigert und sich negativ auf die Gesundheit Ihrer Blutgefäße auswirkt.
Zur Vorbeugung von Risikofaktoren eines Aneurysmas im Kopf zählen zum Beispiel:
- Nicht rauchen
- Gesunde Ernährung, mit wenig tierischem Fett, stattdessen pflanzlichen Ölen, viel frischem Obst und Gemüse
- Regelmäßig körperlich aktiv sein
- Wenig Alkohol trinken
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Wissenschaftliche Standards:
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.
Autor:
Pascale Huber
Pascale Huber hat Tiermedizin an der Freien Universität Berlin studiert. Sie arbeitete mehrere Jahre als praktizierende Tierärztin, bis sie im Jahr 2009 in den Medizinjournalismus wechselte. Aktuell ist sie Chefredakteurin von tiermedizinischen Fachkreise- und Laienportalen. Ihr Schwerpunkt ist die Erstellung von human- und tiermedizinischem Content für Fachkreise und Patienten.
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ICD-Codes:
I67Q28
ICD-Codes sind international gültige Verschlüsselungen für medizinische Diagnosen. Sie finden sich z.B. in Arztbriefen oder auf Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen.
Quellen:
- Henke, C. et al.: 80 Fälle Neurologie. Elsevier Verlag, 2020
- Leitlinie der Dt. Ges. f. Neurologie (DGN): Unrupturierte intrakranielle Aneurysmen. (Stand: September 2012), unter: www.awmf.org
- Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch. 268. Auflage 2020
- Universitätsklinikum Heidelberg, Neuroradiologie, unter: www.klinikum.uni-heidelberg.de (Abrufdatum: 20.12.2021)